Grundlegendes zur Haltung
Aus aktuellem Anlaß und weil ich gerade bei mir wieder festgestellt habe, daß ich oft bei der Weitergabe von Nachzuchten nicht daran denke, solche Dinge weiter zu geben, möchte ich hier mal ein paar Dinge festhalten:
Wenn ihr Fische bei einem Forenmitglied ersteht, solltet ihr grundsätzlich bei Ankunft die Härte des Wassers messen. Hier gilt:
- von weichem in hartes Wasser setzen = unproblematisch
- von hartem in weiches Wasser setzen =sehr problematisch!
Solltet ihr Tiere bekommen, die vorher in relativ hartem Wasser gesessen haben und diese nun in weichem Wasser halten wollen, müsst ihr diese Anpassung langsam vollziehen. Ihr solltet euch also vorher beim Abgebenden erkundigen, welche Wasserhärte er hat und euch nötigenfalls ein kleines Töpfchen Aufhärtesalz besorgen. Damit müsst ihr dann für einige Zeit das Wasser annähernd so aufhärten wie das Ursprungswasser und es erst ganz allmählich weicher machen. (Und bitte hier nicht wieder die Gesamthärte mit der Karbonathärte verwechseln. Wir reden hier immer von der Gesamthärte dh!)
Reines Osmosewasser ist für "normale" Fische völlig ungeeignet! Eine Gesamthärte von unter 6° dh sollte man keinem Fisch, der nicht ursprünglich aus absolutem Weichwasser stammt, auf Dauer nicht zumuten. Erst Recht nicht, wenn er vorher in relativ hartem Wasser gehalten wurde!
Auch eine starke pH-Wert Schwankung sollte vermieden werden. Werden die Tiere also normalerweise in pH 7,5 gehalten, sollte man sie nicht unvermittelt in Wasser mit einem pH-Wert unter 7 oder knapp an 9 setzen. Auch hier haben die Tiere Probleme, sich anzupassen. Empfindliche Arten können dadurch (auch erst nach einiger Zeit) sterben!
Last, but not least, das Thema "Bakterienunverträglichkeit".
Es kommt immer wieder vor, daß neu zugekaufte Tiere ein Massensterben auslösen. Nicht nur bei den neuen Tieren, sondern auch beim Altbestand. Die Ursache liegt bei einer Unverträglichkeit der Bakterienstämme im neuen Heim.
Das beudeutet NICHT, daß die neuen oder die alten Tiere krank sind! Es bedeutet nur, daß grundsätzlich IMMER gewisse Bakterien vorhanden sind, bei den alten Tieren genauso wie bei den neuen. Nun kann es vorkommen, daß das Immunsystem der Tiere mit dem einen oder anderen Bakterienstamm noch nie Berührung hatte und in solchen Massen damit konfrontiert wird, daß das Immunsystem auch nicht schnell genug reagieren kann.
Anzeichen dafür sind häufig blutunterlaufene Flecken am Tier, schnelle Atmung, Flossenklemmen, Taumeln. Stirbt das erste Tier unvermittelt und zeigt nach dem Versterben rote Flecken, müssen SOFORT Gegenmaßnahmen getroffen werden: ein Bakterizid (Sera Baktopur oder ähnliches) und große, häufige Wasserwechsel können dieses Entwicklung noch stoppen, wenn man schnell genug eingreift. Wartet man auch nur einen Tag, kann es schon zu spät sein.
Vorbeugend wäre es, neue Tiere nicht sofort zu dem Altbestand zu setzen, sondern zunächst eine Quarantäne einzurichten. Die neuen Tiere in ein sauberes, unberührtes Becken zu setzen und nun täglöich kleine Mengen des Wassers aus dem einen Becken ind das andere zu geben. Dies über einen Zeitraum von 2-3 Wochen und danach kann man dann die Tiere zusammen setzen.
Wenn man sich diese Mühe nicht machen möchte, sollte man neue Tiere über einen längeren Zeitraum genau beobachten und möglichst das vorbeugende Medikament schon im Haus haben, um sofort reagieren zu können.
Mir tut es unendlich leid, wenn ich Tiere abgegeben habe und plötzlich zu hören oder lesen bekomme, daß die Tiere sterben. Es macht mir ein schlechtes Gewissen, obwohl ich sehr genau weiß, daß meine Tiere sehr gesund und robust sind (soweit dies bei manchen Arten möglich ist). Wenn ich dann plötzlich feststelle, daß einige grundlegenden Regeln der Aquaristik nicht beachtet wurden, erschreckt mich das, weil ich es als selbstverstänlich voraus setze, daß man das weiß. Wie sich gerade herausstellt, ist dem wohl nicht so.
Wenn euch noch etwas einfällt, was für die Ankunft neuer Tiere wichtig ist, schreibt bitte. Ich bin es gerade ein wenig leid, vom Tod der Nachzuchten zu lesen und zu hören.... (Das ist kein Vorwurf an die, die es betrifft, eher an mich, weil ich nicht dran gedacht habe, dieses Wissen weiter zu geben).