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Thema: Vorstellung Sicyopus zosterophorum (12440-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Gleich erst mal vorneweg , ich hab so eine Vorstellung noch nie gemacht und deshalb legt der Bericht auch keinen Anspruch auf wissentschaftliche Korrekt- und/oder Vollständigkeit ... oder so  :)
Alles nur meine Erfahrungen und Beobachtungen - ich hab die Tiere jetzt knapp ein Jahr und sie machen weiterhin einen gesunden und munteren Eindruck ...

Also die Grundeln hab ich bei einem Streifzug durch verschiedene Händler in der näheren und weiteren Umgebung entdeckt . 4 Stück dümpelten da in einem Becken rum. Also aufgeregt den Chef beigeholt (der sich nebenbei auch als sehr positiv-verrückter Fischnarr rausstellte...) Er gab wenigstens gleich ehrlicher weise zu , daß er keine Ahnung habe , was er da bei seinem Großhändler mit genommen hatte .
Er hatte sie erst am Vortag geholt und sein Dealer hatte sie wohl auch erst vor 1-2 Tagen vom Importeur bekommen .
Wir vereinbarten , daß er sie mir reservierte (er wollte sie erst mal noch 1-2 Wochen beobachten) und ich wollte versuchen was über sie rauszufinden - Fotos hab ich im Laden gleich noch gemacht .

Es waren 4 Tiere - 2 größere (so um die 6cm) und 2 deutlich kleinere (3-4 cm) - alle aber gleich gefärbt : grauer Körper mit mehr oder weniger deutlich schwarzen Querbändern und der hintere Körperteil (ab der hinteren Rückenflosse) rötlich gefärbt.
Die Flossen durchsichtig - je nach Lichteinfall bläulich oder rötlich schimmernd mit neon-blauem Saum .
Eine witzige Augenmaske schmückt das typisch-grimmige Grundelgesicht nit einem tief eingeschnittenem Maul , das unglaublich weit geöffnet (und benutzt) werden kann.
Die Augen schimmern in den irrsten Farben und haben einen schönen Katzenaugen-Effekt :



Der Händler ging auf Grund der verschiedenen Größe von 2 Pärchen aus .

Zuhaus hab ich mir dann fast die ganze Nacht am PC um die Ohren gehauen , um heraus zu finden , was das für Tiere waren und bin dann (durch das rötliche Hinterteil) auf die Sicyopus zosterophorum gestoßen ...
Nur wirklich viel (quasi-praktisch nix) findet man im Netz auch nicht gerade über sie.

Aqua Glaser hat sie mal importiert : Archiv
„... aus West Sumatra. Dort lebt sie im Pinang river,einem felsigen Fluß mit sehr klarem und sauerstoffhaltigem Wasser ... „ - hört sich auf alle Fälle schon mal gut an (und vor allem nach Süßwasser)  . Über den dort genannten Fluß hab ich aber sonst auch noch nix rausgefunden .
(Nur mal nebenbei noch angemerkt : Aktuelle Anfragen bei Glaser , ob sie evt. noch mal die Art importieren würden , brachten rein gar nichts ein ... die Ansprechpartner dort verwechseln offensichtlich die Sicyopus mit den Aufwuchsfresser Stiphodon ... viel zu heikel usw. bekamen wir nur zu hören , was nun absolut nicht zutrifft ...)

Meine Entscheidung stand aber auf alle Fälle fest , daß ich mir die Tiere holen wollte . Über Sicyopus jonklaasi hatte ich gelesen , daß die keine Aufwuchsfresser waren , sonder carnivor leben .
(Ich hab zur Sicherheit trotzdem mal schöne runde Kiesel in Teichwasser und in die Sonne gepackt - im Nachhinein nur als Deko zu gebrauchen...)

Obwohl ich auch falsche Abbildungen im Web gefunden habe , war ich mir aber da schon sicher , daß alle 4 Jungs waren . Auf asiatischen Seiten hab ich einige Abbildungen mit den entsprechenden Symbolen gefunden , wonach die Weibchen eben auch völlig unscheinbar gefärbt sind.
Egal - das folgende Wochenende wieder die 60 km runtergespult und die Jungs geholt. Natürlich nicht , ohne den Händler zu impfen , er solle alles versuchen , Weibchen von diesem Importeur beizubringen . Bei dem Fang , der bei seinem Großhändler ankam , waren aber tatsächlich nur männliche Grundeln in Deutschland angekommen - wohl außschließlich wegen der interessanten Färbung gefangen .
Bis heute kam aber aus dieser Richtung leider nichts mehr an .

Ohne Infos hieß es natürlich auf gut Glück an die Haltung gehen :
Ein 54er mit ordentlich Strömung bei Zimmertemperatur (ohne Heizung)
Im Schnitt liegt das Becken so um die 20-21°C . (Im heißen Sommer tagsüber max. 24°C - nachts Abkühlung so bis auf 18°C )
Wöchentlich Wasserwechsel (~ 50 %) mache ich eigentlich immer - das genießen sie auf alle Fälle .
Leitwert im Schnitt so um die 130 µS .  Das Wasser butterweich , wie es hier aus der Leitung kommt : pH 6,5 - kH 2-3 - gH 4 .
Seit knapp einem Jahr jetzt , kommen sie mit den Werten gut aus , würde ich sagen . Sie zeigen keine Auffälligkeiten (außer daß sie nach jedem WW eben extrem munter und agil sind)

Zur Einrichtung bei mir :
Grob habe ich mich orientiert , was ich so allgemein über Grundelhaltung gelesen hab . Sie schwimmen ja praktisch nicht frei um her , sondern „springen“ lieber von Punkt zu Punkt ... Großblättrige Pflanzen (Echis ,Lotus, Eidechsenschwanz usw.) passen da ganz gut . Wurzeln , Steine - alles wird genutzt.
Das Becken bei mir ist kräftig verkrautet (Nix- & Hornkraut) und viele Moospolster - kam aber eher den Mitbewohnern zu Gute , ich denke den Grundeln ist es ziemlich gleich.
Ich hab ein bissl gespielt und mal bestimmte Bereiche im Becken beschattet, aber ich hatte den Eindruck , daß sie das nicht weiter juckt - sie liegen genauso auch mal in der „prallen Sonne“ .
Ich war ja gespannt , ob es überhaupt geht , die 4 Jungs zusammen in dem 54 Liter Becken zu halten . Ganz gut gegliedert mit quer liegenden Wurzeln und verschieden Steinhaufen ist das Becken unterteilt und es klappt zwischen den Kerlen . Jeder hat seine „Steinburg“ bezogen , thront darauf oder lukt aus Spalten hervor . Natürlich knallt es auch mal zwischen ihnen , aber meistens nur kurz und sie gehen sich wieder aus dem Weg .
Eins ist wichtig : sie graben für ihr Leben gern ! Ich hab im Becken einen recht feinen , abgerundeten Kies ... Steinhaufen sollten unbedingt nach unten abgesichert sein (bis zur Grundplatte aufbauen) damit sie nicht von den Steinen erschlagen werden , wenn sie darunter aushölen . Ich hab ein paar Mal gedacht , ich muß sie retten und bin ans Becken gestürzt ...
Was ich jetzt schon zweimal beobachten konnte (natürlich in dem Moment keine Kamera zu Hand) , daß sie sich im lockeren Grund „einrütteln“ können , wie z.B. Plattfische es machen .
Weiß nicht , wie ich es anders beschreiben soll ... durch unglaublich schnelle , seitliche Bewegungen verschwinden sie im Boden ...

Das Verhalten

Also : 2 Hauptbeschäftigungen gibt es - Fressen & warten auf Fressen !

Von der Ernährung her absolut unkompliziert - bis jetzt wurde alles an Lebendfutter genommen was sie kriegen konnten : MüLas alle Farben , Artemia , Daphnien - alles Wurmartige (Tubifex , Enchyträen , kleine Regen- oder Rotwürmer ...) - getümpelt , gekauft , selbstgezogen - macht alles keinen Unterschied. (Nur an die Oberfläche gehen sie nicht)
Selbst mit Frostfutter (auch hier die komplette Bandbreite durch) gab es von Anfang an keine Probleme - in der Strömung ausgebracht wird es schön im Becken rumgewirbelt und von den Grundeln verfolgt oder dann aber auch vom Boden aufgenommen .
Das Becken stand vor dem Einzug der Grundeln leer , nur eine kräftige Red-Fire Population hatte sich eingelebt. Bis auf wirklich ausgwachsene haben die sie erstmal komplett platt gemacht - mittlerweile hat sich das eingepegelt . Zu sehen bekommt man aber nur noch adulte Garnelen - so halbstarke , bis 2cm , packen die Grundeln locker . Ich setz öfters mal aussotierte Garnis aus anderen Becken ein oder welche die beim Filter reinigen anfallen - ausgerottet haben sie die bisher nicht.

Am Anfang als ich die Grundeln hielt , ging es beim Füttern richtig zur Sache , da brodelte das Wasser . Hier fetzten sich die Jungs auch öfters untereinander , wenn sie sich in die Quere kamen . Mittlerweile sind sie da um ein ganzes Stück entspannter geworden - scheinbar wissen sie , daß sie genug bekommen . Außerdem scheint durch die Garnelen eine Grundversorgung immer da zu sein und wirklich ausgehungert sehen meine ohnehin nicht aus ...  

Zur Vergesellschaftung kann ich jetzt nicht so viel sagen . Grundsätzlich haben sie sich an ausgewachsenen Fischen nie vergriffen (obwohl sie die von der Größe hätten bewältigen können ) , aber es ist auch nie irgendwelcher Nachwuchs von anderen Arten hochgekommen , obwohl mit Sicherheit welcher da war ... die Larven sind anscheinend dann doch ein zu leichter Snack .
Ganz am Anfang hatte ich sie mit Ringelhechtlingen (Pseudepiplatys annulatus) im Becken , die sich ja überwiegend im oberen Bereich aufhalten . Eigentlich eine gute Mischung , da die Ringelsocken ihr Futter praktisch fast nur von der Oberfläche aufnehmen und sie sich so auch nicht in die Quere kommen . Nur wie gesagt , keine Chance auf Nachwuchs bei den Hechten .
Dann folgten mal ein Schwarm Perlhühner (Danio margaritatus) und später Querstreifen-Zwergbärblinge  (Danio erythromicron) . Da sind sie mir nicht an die adulten Tiere gegangen .
Momentan habe ich hin und wieder halbstarke Pastellgrundeln drin , die auf neue Besitzer warten , aber die meiste Zeit sind sie allein im Becken .

Auffällig ist , daß sich das Verhalten insgesamt etwas verändert hat ... gerade in der Anfangszeit waren sie immer präsent im Becken - furchtbar neugier und vorwitzig . Wenn ich im Becken was hantieren mußte , waren sie fast ne Plage ... padelten an die Hände und mußten alles ganz genau untersuchen .
In letzter Zeit sind sie doch um einiges ruhiger geworden . Sie zeigen sich immer noch und sind nicht gerade scheu , aber doch um einiges heimlicher . Auch bin ich mir recht sicher , daß sie Nachts schwer aktiv sind ... die Grabearbeiten und damit Umgestaltung des Beckens , sind morgends , wenn das Licht angeht , besonders auffällig ...

Die beiden Größeren haben jetzt gut 8cm  - die beiden kleineren liegen so um 5-6 cm , können wohl noch ein bißchen zulegen .

Eine Eigenschaft ist noch regelrecht verblüffend - sie können je nach Stimmungslage blitzschnell die Farbe ändern . 2 Mal die gleiche Grundel :





Die schwarzen Querbinden kommen besonders deutlich , wenn sie aufgeregt sind (Futterzeit oder wenn sie untereinander mal Krawall veranstalten...)

Natürlich hoffe ich , wenn mal Weibchen dazu kommen , daß sie noch ne ganze Schippe drauf legen , so an Imponiergehabe untereinander und eben die Balzerei . Fotos auf asiatischen Seiten zeigen , daß das Rot im Heck der Tiere richtig grell werden kann .

Ich bin ja guter Dinge , daß der Bestand bald aufgestockt werden kann . Ein zweites Becken steht schon bereit .
Dann kann ich evt. auch mal direkte Vergleiche zwischen verschiedenen Becken ziehen .
Besonders beschäftigt mich im Moment auch wieder die Frage nach einer möglichen Vergesellschaftung . Ob die etwas ruhigere Gangart meiner Jungs z.Zt. damit zusammen hängt , daß sie meistens allein im Becken sind ?
Wenn mal Größe und Zusammensetzung vom Bestand feststeht , werd ich mir da mal noch genauer Gedanken machen . Bei 54Liter Becken sind natürlich Grenzen gesetzt , aber z.B. die Kombi mit den friedlichen Killis war gar nicht schlecht , fand ich ...

Für mich einfach phantastische Fische , bei denen es nie langweilig wird und es hoffentlich noch einiges zu entdecken gibt .

Falls ihr Fragen habt , oder mein Geschreibsel unverständlich war - ruhig raus damit.
Natürlich auch gern Ergänzungen oder andere Erfahrungen , wenn sich weitere Halter finden oder wenn Jutta endlich ihre bekommt .
Ich wär natürlich auch dankbar , falls jemand weitere Infos im Web oder z.B. in Printmedien findet ...

In dem Faden hier gibt´s hin und wieder mal Schnappschüsse und hier werd ich was anhängen , wenn sich neues ergibt !

Zum Abschluß noch ein paar Pics :











Gruß Chris


Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #1
Hallo Chris,

ein klasse Beitrag. Sehr ausführlich und schöne Fotos. Da kann man schon Geschmacksfäden ziehen.

Viele Grüße
Michael

Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #2
Hi Chris,

vielen Dank. Eine sehr aufschlußreiche Beschreibung, die mir, wenn meine eintrudeln, weiter helfen wird.

Was das Ruhigerwerden angeht: Ich sehe hier bei meinen Grundeln, daß der Lebenszweck der Herren sich wirklich nur auf eins bezieht: Gelege betreuen. Fangen sie einmal damit an, sitzen sie ständig, mit maximal zwei bis drei Tagen Unterbrechung, unter einem. Es gab mal eine Diskussion darüber, daß es die Lebenserwartung von Grundelmännchen verkürzen kann, wenn sie nicht brüten können. Sie kümmern dann vor sich hin. Ich vermute, daß Deinen Jungs diese Möglichkeit auch fehlt und sie sich deswegen so verändert haben.

Umso wichtiger, daß bald die Meute hier ankommt, damit Du endlich ein paar Mädels bekommst. *zudirkschiel*
LG Jutta

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Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #3
Hi ihrs,

sagt mal, Männers, wie machen sich eigentlich eure Herrschaften so? Mir fällt bei meinen auf, daß sie kräftig gewachsen sind, fett geworden und sich prächtig gefärbt haben.

@Chris

nähern sich die Zwerge langsam an die alten Herren an?
LG Jutta

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Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #4
Ja, meine machen sich auch sehr gut  :jump:

Pummeliger und farbiger auf jeden Fall. So doll gewachsen hätte ich jetzt nicht gesagt, aber insgesamt sehr ansehnlich!

Viele Grüße
Michael

Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #5
Es tut sich was! Das hab ich vorhin sogar aus dem Augenwinkel im Vorbeigehen gesehen *g*

[attach=1]

Jetzt muss ich gut aufpassen, wann sie sich unsichtbar macht und wohin.

Die Jungs machen sich auch prächtig

[attach=2]
LG Jutta

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Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #6

Ok - wenn das so ist , will ich sofort einen Tanzkurs bei dir buchen !  :groel:


Ich hatte bei meinen großen ja auch schon mal den Verdacht - aber bis jetzt immer blinder Alarm ...

An den Jungs liegt´s glaube nicht -
Entweder spielen sie Feuermelder :



oder Bob der Baumeister :
  


Aber die Mädels - 
hängen nur locker-lässig rum (und warten auf Futter) :



oder machen meine Jungs zur Schnecke :



Aber im Ernst , ich bin echt begeistert . Alle Putzmunter , immer was los in den Becken und keine Ausfälle .

Jutta was hast du für eine (Strömungs-) Pumpe bei welcher Beckengröße im Einsatz ? Ich schau mich grad nach was günstigem um ...

Gruß Chris

Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #7

Ok - wenn das so ist , will ich sofort einen Tanzkurs bei dir buchen !  :groel:


Da bin ich dann aber Zuschauer !!!

Viele Grüße
Michael

Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #8


Es tut sich was!...
Ok - wenn das so ist , will ich sofort einen Tanzkurs bei dir buchen !  :groel:



Pffff.... ich kann gar nicht tanzen!  :P

Zitat

Jutta was hast du für eine (Strömungs-) Pumpe bei welcher   Beckengröße im Einsatz ? Ich schau mich grad nach was günstigem um ...


Chris, ich hatte bis vor kurzem eine 1600Liter-Teichpumpe im Einsatz. Aber das blöde Ding hatte mehr Aussetzer als alles andere und ich hab die umgetauscht. Jetzt ist es eine 1000Liter-Eheim-Pumpe. Die reicht offensichtlich auch aus. Die Bande wirkt sehr zufrieden.
Das Wasser wird über ein Rohr mit Löchern über die komplette Schmalseite ins Becken zurückgeführt.
LG Jutta

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Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #9
Zufälle gibt´s ... Ich bin immer mal auf der Suche nach bestimmten älteren Magazinen . Heute kam dann endlich ein fehlendes Aquaristik-Fachmagazin (Nr. 193 Februar/März 2007) nach einem eBay-Kauf bei mir an . Ich wußte nur , daß dort der von mir gesuchte mittlere von einem 3-teiligen Artikel über Afrikanische Buschfische drin ist , mehr nicht.
Komm also nach der Arbeit heim - ausgepackt - Top-Zustand und mal so schnell durchgeblättert und hoppla - den roten Hintern kenn ich doch - ist da tatsächlich ein 7-seitiger Artikel über Grundeln , u.a. besonders über unsere S. zosterophorum drin  (Autor: Christophe Mailliet) .

Großartig was neues findet sich in dem Artikel zwar nicht , aber er hat z.B. auch die Beobachtung gemacht , daß seine S. zosterophorum aktiv auf Schneckenjagd gehen , was ich selbst schon beobachten konnte (aber nicht so recht glauben wollte) - auch Muschelfleisch würden seine nicht verschmähen ... Er hielt sie übrigens auch mit Stiphodon (atratus) zusammen.
Als Herkunft für seine Arten gibt er Indonesien - Insel Biak - vor der NW-Küste Papua Neuguineas an .
S. zosterophorum kommen seiner Recherche nach weit verbreitet vor ( Indopazifik und Pazifik : u.a. Japan , Philipinen , Indonesien , Inseln Ozeaniens wie Papua Neuguinea , Palau und den Salomonen...)
Leider vermutet er , durch die Herkunftsgewässer bedingt , auch ein Larvenstadium in Brack- oder Salzwasser (Erfahrungen fehlen aber) .
Neben der erwähnten S. zosterophorum  und Stiphoden atratus beschreibt er in dem Artikel auch noch Erfahrungen mit Rhinogobius sp. "Orange" , Rhinogobius cf. flumineus und Pseudogobiopsis oligactis ...

Bei meinen geht´s z.Zt. mal wieder richtig rund ...
Im Becken mit meinen 4 alten Männchen & den 4 neuen Mädels lag morgends mein Alpha-Tier tot am Grund . Das "Machtvakuum" führt zum totalen Chaos ... Vorher waren irgendwie die Reviere klar abgesteckt und es herrschte weitgehend Ruhe . Jetzt rotiert alles - die Burgen & Höhlen werden wild getauscht und das Becken völligst umgegraben - kommen die Jungs von sich aus mal zur Ruhe , dauerts nicht lang und die Mädels stacheln sie wieder an . Momentan hab ich auch keinen Überblick mehr , wer gerade wo sein Revier hat , wechselt stündlich .

Im anderen Becken (mit den 4 neuen kleinen Männchen & den 2 kleinsten Weibchen) ist es deutlich ruhiger - aber auch da geht das Imponiergehabe bei den Böcken jetzt so richtig los . Und die 4 kommen mir noch deutlich farbenprächtiger vor , als meine alten Männchen . Das rote Heck ist bei meinen älteren zwar noch etwas ausgeprägter , aber die Flossen bei den kleinen schimmern in allen Regenbogenfarben und vor allem fällt mir eine wunderschöne blau-türkise Färbung auf dem Rücken bei ihnen auf.
Da kann es ja auch Standort-Varianten in der Färbung geben , wenn sie so weit verbreitet sind oder ?
Seit ein paar Tagen ist mir auch bei den Weibchen eine leichte Blau-Färbung in der Rückenflosse aufgefallen , wenn sie aufgeregt sind ...
Wenn ich mal Zeit finde (zum Scheiben reinigen  :aehm: und knipsen) werd ich mal aktuelle Bilder nachreichen ...
Was machen eure ?

Gruß Chris

Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #10
Hi Chris,

sagst Du mal an, um welche Zeitschrift es sich handelt. Der Artikel würde mich ja auch brennend interessieren.

Schade um Dein Männchen. Aber man weiß ja meist auch gar nicht, wie alt die Tiere sind. Vielleicht hatte er schon sein Alter erreicht?

Daß die so herumflippen, kann ich mir gut vorstellen. Ich habe das hier mit meinen S. jonklaasi am Anfang sehr heftig gehabt. Nachdem ich dann einige andere Grundeln mit ins Becken gesetzt habe, ging es deutlich besser. Auch bei den S. zosterophorum hält sich das Gegifte einigermaßen in Grenzen. Sie haben ihre Reviere relativ gut abgesteckt und die Mädels pendeln halt so zwischen den Herren *g* Ausserdem ist der dicke, grelle S. jonklaasi ja eh der uneingeschränkte Herrscher im Becken. Vor dem kuschen sie alle.

Die Farben wechseln bei meinen ständig. Ich kann das gar nicht wirklich fest machen. Ausserdem sehe ich sie in sehr unterschiedlicher Anzahl. Oft sind einige tagelang verschwunden und ich hab den bösen Verdacht, daß ich schon etliche Gelege verpasst habe, denn die Mädels haben mal dicken Laichansatz und der ist dann plötzlich weg. Da das Becken aber furchtbar verwinkelt ist, fehlt mir momentan der Überblick. Ich will nächste Woche noch eine Schicht Sand reinpacken und dann mehr Schieferplatten verteilen. Drei habe ich letzte Woche reingelegt und die werden stark frequentiert.

Ansonsten stelle ich fest, daß meine offenbar keine Schnecken fressen, denn davon wimmelt es dadrin, wegen der Algen. Fett sind sie trotzdem alle und die zosterophorum sind richtig gut gewachsen. Ich hoffe ja sehr, wenn ich jetzt meine Zuchtbecken mal wieder in Ordnung habe, daß ich mich verstärkt um Gelege bei der Bande kümmern kann und dann mal in der Praxis ausprobieren kann, wie es sich mit den Larven verhält.

Aber weischt, Chris, auch wenn sie Brack- oder Meerwasser brauchen: kein Beinbruch. Erhöht vor allem die Futterlebensdauer und man hat viel größere Chancen, was groß zu bekommen. Panik hab ich da eher vor den Stiphodon, denn ich habe letzte Woche gelesen, die schlüpfen ohne Maul und Augen.... herzlichen Glückwunsch....

Ich hoffe ja, wir wissen bald mehr.
LG Jutta

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Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #11
Hi Jutta -

...Aquaristik-Fachmagazin (Nr. 193 Februar/März 2007)...
  :) (Lachen darf ich ja jetzt nicht ... sonst gibt´s wieder ne Watschen ...  :unfall: )

Ich hab Ende der Woche ein bissl Luft denk ich , da kann ich mal schauen , ob ich dir mit dem Scanner was gutes tun kann ...  :floet:

Ja mit dem Männchen seh ich ja auch so ... ich hatte ihn ja schon gut ein Jahr und der war damals schon der größte - den Abend vorher fraß er auch noch putzmunter .  Aber offensichtlich hielt der den Laden zusammen - die anderen Jungs drehen jetzt erst so völlig am Rad ...
Wei du gesagt hast , mit zusätzlichen Schieferplatten ... ich hab spaßeshalber mal eine Tonröhre  in den Sand gedrückt , die wurde sofort bezogen (vom damaligen Alpha noch) - scheint denen auch zu taugen. Die wird zugescharrt , daß wirklich nur noch die Augen rausschauen ...
Mit den verpaßten Gelegen - ich kann die 4 Weibchen auf gar keinen Fall auseinander halten . Ich hatte ja auch schon mal den Verdacht , daß eine ziemlich schnell nen dicken Bauch hatte . Aber selbst beim Füttern krieg ich nie alle gleichzeitig zu sehen um direkt vergleichen zu können ...
Bin mal gespannt , was da noch kommt ...

Gruß Chris


Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #12

Hi Jutta -

...Aquaristik-Fachmagazin (Nr. 193 Februar/März 2007)...
  :) (Lachen darf ich ja jetzt nicht ... sonst gibt´s wieder ne Watschen ...  :unfall: )



Wat??? Wer haut hier???  :floet: Au man, ich bin seit halb vier auf den Beinen und hab von 5 Uhr an an einer Datenbank rumgestrickt. Da kriegt man halt nen Belag aufn Augen.

Übrigens, Röhren werden bei mir geflissentlich ignoriert.
LG Jutta

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Re: Vorstellung Sicyopus zosterophorum

Antwort #13
Wollt ich noch nachreichen :

[attach=1]


Da fühlt mein Dicker sich pudelwohl und hat seine Ruhe ...

Gruß Chris