Re: Rhinogobius zhoui
Antwort #65 –
Moin,
mal einen kurzen Bericht, was sich inzwischen getan hat.
Ich habe durch Zufall noch einmal einige Tiere aus China bekommen, 4 Männchen und 8 Weibchen. LEider stand das wohl auch unter keinem guten Stern, denn die Männchen sind inzwischen, bis auf eins, ebenfalls alle gestorben. Die Umstände sind immer sehr merkwürdig. Ich weiß nicht, wie alt sie eigentlich waren / sind. Wenn ich Bilder von anderen Männchen sehe und beobachte, wie langsam sie sich entwickeln, scheinen meine doch schon einige Zeit auf dem Buckel gehabt zu haben. Hinzu kommt, daß die Habitate der R. zhoui vermutlich eher keimarm sind und in einem Aquarium ist der Keimdruck nun einmal höher. Das führt dazu, daß, wenn sich die Jungs kloppen (und das tun sie mit Vorliebe), wahrscheinlich jede kleine Verletzung direkt zu einer Infektion führt. Gerade bei den letzten beiden war der Verlauf bis zum Tod erschreckend schnell und bei dem einen sah ich, daß ihm Pilz aus dem Maul quoll. Man hat also mit ihnen (zumindest mit den Wildfängen) wohl nur dann eine Chance, wenn man das Aquarium so keimarm wie nur möglich hält.
Der Keimdruck hat anscheinend noch eine andere Nebenwirkung. Die Gelege werden nach einiger Zeit nicht mehr befruchtet. Nicht, daß sich die Männchen nicht bemühen, sondern sie scheinen tatsächlich unfruchtbar zu werden. Ich habe mit anderen Haltern gesprochen, denen geht es da genauso wie mir.
Wie der ein oder andere vielleicht schon bei Facebook mitbekommen hat, habe ich inzwischen 14 Nachzuchten. Allein, diese Jungtiere druchzubringen, hat mich Nerven ohne Ende gekostet. Die Gelege sind sehr hinfällig, was sicherlich auch an der Ungeübtheit der Tiere liegt (das kenne ich auch von anderen Rhinogobius). Mich erstaunt auch immer wieder, wie ungeordnet und "unordentlich" der Laich abgelegt wird. Die Eier werden nicht, wie bei anderen Rhinogobius, ordentlich am hinteren Ende angeheftet, sondern wahllos herumgedreht und wild durcheinander angehängt. Das führt dazu, daß die Embryopnen oft "falsch herum" im Ei Liegen und so nicht ordentlich schlüpfen können.
Während der Reifung sterben sehr viele Embryonen ab. Man muß täglich alle abgestorbenen Eier aus dem Gelege sammeln, ohne dabei die anderen zu Berühren, denn berührt man eins, ist dieser Embryo am nächsten Tag ebenfalls tot. Ist mit meinem Dauerdatterich gar nicht so einfach *g*
Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe bisher 8 Gelege gehabt, aus dem ersten gab es 11 Jungtiere, aus dem zweiten 3, die restlichen Gelege waren nicht befruchtet.
Die Jungtiere machen einem das Leben auch nicht gerade leicht. Sie entwickeln sich grottenlangsam, sie brauchen in etwas die doppelte Zeit wie die Rhinogobius rubromaculatus oder duospilus, um den gleichen Entwicklungsstand zu erreichen. Von der Größe reden wir lieber erst gar nicht. Die Bande ist jetzt 86 Tage alt und gerade etwas größer als 2 cm.
Ausserdem zicken sie mit dem Futter rum. Normalerweise bekommen meine Rhinos in den ersten zwei Wochen Artemianauplien und dann geht es zu zusätzlichem Futter wie Grindal, kleine Wasserflöhe und Zyklops. Nicht so bei den R. zhoui. Grindal? Ess ich nicht! Wasserflöhe? Kenn ich nicht, ess ich nicht! Erst mit ca. 1,5 Monaten und einer Größe von etwas mehr als 1 cm begannen sie plötzlich, gleichgroße weiße Mückenlarven zu verschlingen. Seitdem fressen sie alles. Aber... es war nicht so einfach *g* (Kinder und Spinat....)
Das alles hat mich zu dem Entschluß gebracht, diese Jungtiere komplett hier zu behalten. Ich habe die Hoffnung, daß sie nicht mehr so empfindlich sind und deshalb evtl. fertiler sind als ihre Eltern (wobei die Mädels, bis auf ihre Unordentlichkeit beim Laichen, ja keinerlei Probleme haben). Ich muß nun zuerst einmal Bestandssicherung treiben, bevor ich Tiere weiter geben kann.
Aber trotzdem könnt ihr euch die Zwerge mal ansehen, denn eins erstaunt mich schon: so winzig sie auch noch sind... aber Farbe haben sie schon fast wie die Großen (und die Klappe auch *g*). Wenn sie jetzt an der AQ-Wand hängen, kann man schon von weitem erkennen, was sie mal werden wollen.
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