Zum Hauptinhalt springen
Thema: Erfahrungen bei der Aufzucht (11138-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Erfahrungen bei der Aufzucht

Hallo ihr,

nach einer Unterhaltung mit Michael vor ein paar Tagen ging mir so durch den Kopf, daß es vielleicht sinnvoll wäre, einmal die Erfahrungen der Jungfischaufzucht zusammen zu tragen.

Dabei geht es um Fragen des Futters, der Beckengröße, Wasserwechsel, Anreicherung etc. Das Thema drehte sich darum, daß Jungfische z.B. bei zu dichtem Besatz schlecht wachsen.

Nach einigen Diskussionen mit Tim (Krabat) darüber bin ich dazu übergegangen, bei den Jungfischen sehr häufig Wasserwechel zu machen, weil ich auch nicht immer so große Becken zur Verfügung habe, um z.B. meine 120 R. leavelli so unterzubringen, daß sie sich nicht gegenseitig auf der Pelle hocken. Michaels Beobachtungen, daß die Jungtiere unter solchen Voraussetzungen oft nicht gut wachsen, konnte ich bis dato bestätigen.

Seit ich allerdings sehr häufig das Wasser wechsle (täglich min. 50 %), stelle ich keinerlei Wachstumseinschränkungen mehr fest. Hinzu kommt eine Ernährungsumstellung, indem ich täglich mindestens einmal dekapsulierte Artemiazysten füttere, die vorher in einer Emulsion mit Selco S. presso eingeweicht wurden. Nun kann ich förmlich zusehen, wie die Zwerge täglich in die Länge schiessen.

Es würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen hier einbringen würdet. So kommt man sicher noch auf die ein oder andere Anregung.
LG Jutta

Bitte stellt keine Haltungsfragen per PN! Das Forum dient zur Information für ALLE User!

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #1

Hinzu kommt eine Ernährungsumstellung, indem ich täglich mindestens einmal dekapsulierte Artemiazysten füttere, die vorher in einer Emulsion mit Selco S. presso eingeweicht wurden. Nun kann ich förmlich zusehen, wie die Zwerge täglich in die Länge schiessen.


Hallo Jutta,

von was hast du denn auf Artemiazysten umgestellt und wie behandelst du diese jetzt bevor
du sie den Jungfischen anbietest? Ich füttere hauptsächlich mit lebenden Artemianauplien
welche ich mit Liquizell und Blütenpollen versuche anzureichern oder es mir zumindest einbilde.
Dazu gebe ich eine kleine Menge von beidem mit dem Ansatz ins Wasser und lass es quasi
bis zur Entnahme mit durchblubbern.
Die Wachstumsprobleme bei zu engem Besatz gerade von Individualfischen wie Grundeln sind
sicher streßbedingt und können dann natürlich durch erhöhte Wasserbelastung noch verstärkt
werden. In diesem Zusammenhang scheint mir aber auch die Temperatur beobachtenswert.
Diese sollte für mein Empfinden, abhänhängig von den Bedürfnissen der jeweiligen Art eher
kühler wie wärmer sein. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist bei wärmerer Haltung sicher schneller
aber die Fische werden unstabiler und die "Wasserbelastung" ist höher.

Viele Grüße
Dirk


 

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #2
Hallo Dirk,



Hinzu kommt eine Ernährungsumstellung, indem ich täglich mindestens einmal dekapsulierte Artemiazysten füttere, die vorher in einer Emulsion mit Selco S. presso eingeweicht wurden. Nun kann ich förmlich zusehen, wie die Zwerge täglich in die Länge schiessen.


Hallo Jutta,

von was hast du denn auf Artemiazysten umgestellt und wie behandelst du diese jetzt bevor
du sie den Jungfischen anbietest?


Ich habe meine Jungfische bisher ebenfalls mit Artemianauplien aufgezogen, sobald sie dazu in der Lage waren, diese zu fressen. Die Anreicherung von Nauplien gestaltet sich allerdings etwas komplizierter und zeitaufwändiger als die der dekapsulierten Zysten. Als Anreicherungsmittel habe ich auch da Selco S. presso benutzt, aber da ist es ein Zeitfaktor. Wen man das Selco zu früh mit in die Schale gibt, geht das auf die Schlupfrate, das war mir am Ende zu teuer. Die Nauplien entnehmen und für einige Stunden in die Anreicherungslösung zu geben, gestaktet sich gerade bei der ersten, morgendlichen Fütterung schwierig, weil die Juniors dann länger auf ihr Futter warten müssen, was nach einer futterlosen Nacht auch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Hast Du denn mal beobachtet, ob ein Unterschied besteht zwischen pur geschlüpften Nauplien und den mit Pollen und Liquizell angereicherten?

Was die Temperatur angeht, so wachsen meine Grundelzwerge alle ohne Heizung auf. Lediglich zum Schlüpfen lasse ich die Heizung mitlaufen, um eine konstatnte Temperatur von 24° zu halten. Was den Stress angeht, so hält der sich, bei ausreichender Menge an Jungfischen, sehr in Grenzen. Das Hauen und Stechen geht immer erst dann los, wenn zu wenige zusammen sitzen ;o)
LG Jutta

Bitte stellt keine Haltungsfragen per PN! Das Forum dient zur Information für ALLE User!

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #3

Hast Du denn mal beobachtet, ob ein Unterschied besteht zwischen pur geschlüpften
Nauplien und den mit Pollen und Liquizell angereicherten?


Moin Jutta,

ich habe keine Versuchsreihe mit unterschiedlicher Fütterung durchgeführt.
Weil ich einen Vorteil nicht nachweisen kann habe ich mit
"welche ich mit Liquizell und Blütenpollen versuche anzureichern oder es
mir zumindest einbilde" bewußt eine vorsichtige Formulierung gewählt.

Viele Grüße
Dirk

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #4
Mir ist heute aufgefallen, daß mein Jungvolk sich unglaublich entwickelt hat.Im Vergleich zu den vorherigen Gelegen sind die Bälger alle viel kräftiger, weiter entwickelt, haben mehr Farbe. Vor Allem bei den Rh. rubromaculatus fällt mir das ganz extrem auf. Die Zwerge sind erst 1,5 cm groß und ca. 4,5 Wochen alt, aber immer wenn ich an dem Becken vorbei komme, fällt mir auf, daß sie schon so ausgeformt sind, sehr dunkel gefärbt und schon deutliche Flossensäume zeigen.

Auch die Rh. giurinus haben sich weitaus besser entwickelt. So winzig sie noch sind mit ca. 1 cm, sehen sie jetzt schon aus wie ihre Eltern in Kleinformat.

Das alles war bei den vorhergehenden Gelegen nicht so.

Am heftigsten finde ich die Rh. leavelli. Mein ganzer Stolz, die proppere Rasselbande. Und so zeigt sich, daß die Futteranreicherung durchaus ihre Berechtigung hat. Beurteilt es selbst:

Rh. giurinus 62 Tage alt

[attach=1]

Rh. rubromaculatus 4,5 Wochen

[attach=2]

Rh. leavelli, 4,5 Monate

[attach=3]
LG Jutta

Bitte stellt keine Haltungsfragen per PN! Das Forum dient zur Information für ALLE User!

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #5
Hallo!

Wie genau machst Du das mit den Zysten, Jutta? Einfach S. Presso auf die Zysten tropfen, bissl warten und dann ungeschlüpft verfüttern? Wo kann man den Selco Kram eigentlich bekommen?

Viele Grüße
Birthe

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #6
Moin Birthe,

das Selco S.presso ist eine recht zähflüssige Angelegenheit. Deswegen nehme ich morgens 1 ml heisses Wasser und löse darin eine Menge Selco S. presso auf, die ungefähr einem halben Tropfen entspricht. Da gebe ich dann 1/8 Teelöffel (ungefähr eine Spitze eines Teelöffels) Zysten hinein und lasse die ca. 15 Minuten quellen.

Alle Inve-Produkte bekommst Du im Artemia-Shop.
LG Jutta

Bitte stellt keine Haltungsfragen per PN! Das Forum dient zur Information für ALLE User!

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #7
Hallo!

Alles klar, danke :)

Viele Grüße
Birthe

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #8
Einer meiner Rh. leavelli-Bengels stach mir vorhin ins Auge. Das hatte ich bei den vorhergehenden Gelegen nicht, daß die Jungs bereits so früh so viel Farbe in den Rückenflossen zeigten. 5 cm haben sie jetzt und ich stelle hocherfreut fest, daß die Enge ihnen nicht geschadet hat bei der Entwicklung. Die meisten Männchen zeigen gute Entwicklung, bei den meisten ist bereits der Anflug von Rot in den Flossen zu erkennen und sie lassen bereits erahnen, was für Bullenköppe sie mal werden wollen. Ick freu mir!

[attach=1]
LG Jutta

Bitte stellt keine Haltungsfragen per PN! Das Forum dient zur Information für ALLE User!

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #9
Guckt euch mal die Jungtiere der Rh. rubromaculatus (grau) an! Ehrlich, ich war da nicht mit dem Farbtopf dran! *schwör* Es macht mich völlig fassungslos, daß die so bunte Flossen haben... Die sind jetzt 2 cm groß.




LG Jutta

Bitte stellt keine Haltungsfragen per PN! Das Forum dient zur Information für ALLE User!

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #10
Hallo!

Ich hab jetzt auch entkapselte Artemia und Selco S.presso, quillt grad das erste Mal. Mal sehen was mein Eremius Jungvolk dazu sagt. Die sitzen auch in einem (verhältnismäßig) großen Becken - wenn die jetzt nicht ordentlich wachsen, weiß ich auch nicht mehr weiter.
(Ich hab grad nur den einen Satz Jungfische, der was damit anfangen kann, jetzt hantiere ich da mit einer Mulde eines Tablettenbriefchens um eine winzige Messerspitze Zysten einzuweichen :D )

Viele Grüße
Birthe

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #11
Hallo,

Habe jetzt als Erstfutter für Jungfischlarven von Oryzias, Regenbogenfischen und Mogurndas das  "Rettichtierchen" Spirostomum cf. ambiguum verwendet. Der Ansatz ist in zwei bis drei Tagen hochgefahren. Sie vemehren extrem schnell. Die Rettichtierchen-Wolken sind im Gefäß gut zusehen und gefüttert werden sie mit 10%iger Kondensmilch (Kaffeesahne), also ein Schups Kaffeesahne direkt ins Wasser. Ich ziehe sie dann in einer Spritze auf und verteile sie in die Becken.

Viele Grüße Andi

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #12
hallo andi,
vom rettichtierchen höre ich zum ersten mal.
mel im netz gestöbert und festgestellt das die ganz interessant zu sein scheinen.
kann du verraten wo man einen zuchtansatz herbekommt ?
gruß
dirk
und falls ich es mal vergesse....
viele grüße
dirk

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #13
Hallo Dirk,

ich habe Sie von einem IRG-Kumpel. Ich könnte dir welche schicken!

Gruß Andi

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #14
Hallo!

Die Angelegenheit mit dem s.presso ist eine relativ trübe, oder? Wenn ich die Zysten eingeweicht hab und verfüttere, kommt noch eine ordentliche Nebelschwade s.presso mit. Schadet nicht, oder?

Viele Grüße
Birthe

Re: Erfahrungen bei der Aufzucht

Antwort #15
Ich schütte immer so viel Wasser wie möglich ab, bevor ich verfüttere, Birthe. Aber es schadet auch nicht, nein. Im Gegenteil, ich habe ja die P. oligactis direkt damit versorgt, bzw. deren Futter im Becken und so lange haben die Larven bei mir vorher noch nie durchgehalten.
LG Jutta

Bitte stellt keine Haltungsfragen per PN! Das Forum dient zur Information für ALLE User!