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Thema: Fremdeln Grundeln? (7093-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Fremdeln Grundeln?

Hallo,
vor 13 Tagen inserierte jemand aus demselben Stadtteil ein Pärchen Weißwangengrundeln (R. duospilus, nach langen Vergleichen hier gehe ich auch sicher davon aus, dass es duospilus sind). Ich habe zwar lange Aquarienerfahrung, es laufen derzeit 14 Becken. Grundeln hatte ich noch nie.

Ich holte die Grundeln noch am selben Tag ab und setzte sie in ein leerstehendes 60er Becken. Schwarzer feiner Sand, vier größere Steine, jeweils mit zwei Steinen abgestützt. Bepflanzt mit Kleinem Fettblatt und Javafarnen. 

Wasserwerte des Vorbesitzers und meine sind nahezu identisch. Der Vorbesitzer hat mit Frostmülas (weiß und rot) gefüttert.

Nach dem Einsetzen besetzte das Männchen eine Höhle und fing fleißig an zu schaufeln und hüpfte ab und an das Maul weit aufreißend umher. Das Weibchen besetzte eine andere Höhle. Seitdem tauschen die beiden die Höhlen teilweise täglich. Die anderen zwei Höhlen scheinen nicht so beliebt zu sein. In beiden Höhlen wird gegraben, mal von der einen Seite auf die andere, dann irgendwann wieder zurück.

Und nun das, was mich sehr besorgt: Insgesamt sind die zwei Grundeln relativ träge, liegen viel herum, ändern zwar immer mal die Richtung, in der sie aus der Höhle gucken. Und ich sehe sie nie fressen, sie haben auch nicht an Umfang zugelegt, seit ich sie habe.

Ich habe sämtliches Futter ins Becken gegeben, das man sich vorstellen kann:  
Frost: Weiße und rote MüLas.
Lebend: Schwarze MüLas, Cyclops, Daphnien, Wasserasseln, Bachflohkrebse, kleine und mittlere Neocaridina.
Sie rühren kein Futter an, egal wie es vor der Nase läuft, zappelt oder schwebt.
Auch wenn sie jetzt 13 Tage durchgehalten haben, habe ich wirklich Bedenken, dass sie verhungern. 

Außerdem habe ich im Netz gelesen, dass Grundeln sehr aktiv sein können, jedenfalls wenn es Futter gibt. Das sind sie bei mir wie gesagt gar nicht.

Auch stärkere oder schwächere Strömung der Strömungspumpe ändert das Verhalten nicht. Einen Heizer habe ich in keinem meiner Becken, Wasser wird kühl gewechselt. Auch Wasserwechsel bewirken keine Verhaltensänderung.

Ist das “normales” Verhalten? Fremdeln die Grundeln noch und brauchen noch längere Eingewöhnungszeit?

Der Körperumfang ist jetzt nicht so, dass sie eingefallen sind. Sie sehen aber, wenn man von oben auf sie schaut (wenn sie denn mal aus der Höhle hervorkommen), dünn aus.
Ich habe das Weibchen fotografiert, leider kann man nicht viel erkennen. Ich hänge die Fotos dennoch an.

Vielen Dank im Voraus für eure Stellungnahmen.

Antw.: Fremdeln Grundeln?

Antwort #1
Hallo Namenlos,
willkommen im Forum.
Ja, dieses Verhalten resultiert daraus, wenn man einen Gruppenfisch nur als Paar hält. Sie werden depressiv, inaktiv und scheu.
Du bist ja nun hier im Grundelforum, da wäre es ganz gut, wenn Du Dich ein wenig einlesen würdest. Denn Rhinogobius sollte man nie und unter keinen Umständen in kleineren Gruppen als 5 Tiere halten. Mehr wären besser.

Verrätst Du uns bei Gelegenheit Deinen Namen?  :)
LG Jutta

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Antw.: Fremdeln Grundeln?

Antwort #2
Hallo Jutta,
danke für deine Antwort. "Ein wenig eingelesen" hatte ich mich hier bereits vor meinem Beitrag. Das kann man auch erkennen, so habe ich geschrieben, dass ich "die vier Steine jeweils mit zwei Steinen abgestützt habe". Jemand, der sich nicht eingelesen hat, würde das ja nicht schreiben, weil ihm das Erschlagenwerden der Tiere beim Buddeln nicht bewusst ist.
Dass die fehlende Aktivität auch bei der Nahrungsaufnahme mit fehlenden Artgenossen zusammenhängt, konnte ich hier nicht lesen.
Gelesen hatte ich in der Artbeschreibung von duospilus hier: "Ich las gerade in einem Forum von einem Halter, dem sein Männchen gestorben war und der nun nur noch ein einzelnes Weibchen hatte. Diese terrorisierte nun das ganze Aquarium. Aus diesem Grunde sollte man sie meiner Meinung nach nicht nur paarweise halten. Eine große Truppe hat viele Vorteile: die Zickereien verteilen sich besser und wenn es mal zu einem Ausfall kommt, bringt es nicht gleich die gesamte Sozialstruktur durcheinander."
Dass die paarweise Haltung auch bedeuten kann, dass Männchen und Weibchen nicht ans Futter gehen, konnte ich hier nicht lesen. Daher habe ich mich entschieden, hier einen Beitrag zu schreiben. Jetzt weiß ich es und werde versuchen, möglichst schnell an weitere duospilus zu kommen.
VG, Niko

Antw.: Fremdeln Grundeln?

Antwort #3
Habe bei einer Zookette gerade die letzten zwei Duospilus gekauft. Beide noch sehr jung und dünn. Eines hatte einen sehr eingefallenen Bauch. Sofort nach dem Einsetzen haben sich beide Kleinen auf die Cyclops und Wasserflöhe gestürzt und hüpfen munter im Becken umher.
Beide Bäuche sind jetzt rund. Es scheint ein (weiteres) Pärchen zu sein, bei einem Tier erkennt man leicht rote Striche an den Wangen.
Und das "alteingesessene" Männchen tanzt plötzlich bei seinem "alteingesessenen" Weibchen rum und bewegt sich viel im Becken. Wirklich beeindruckend, wie die Gesellschaft von zwei weiteren kleinen dünnen Artgenossen das Verhalten ändert.
Und ich freue mich, die anderen Beiden gerettet zu haben. Im Händlerbecken hätte es jedenfalls der eine nicht mehr lange gemacht.

 

Antw.: Fremdeln Grundeln?

Antwort #4
Hallo Niko,
sorry, dass ich manchmal etwas harsch rüberkomme. Ist nicht so gemeint. Mir tut das halt immer in der Seele weh, dass die immer und immer wieder als Einzelpaare verkauft werden. Du siehst ja jetzt selbst an der Verhaltensänderung, wie wichtig für die Bande Artgenossen sind.
Ich würde Dir raten, die Tiere zu entwurmen, denn die Neuankömmlinge haben garantiert Würmer mitgebracht. Kannst Du entweder mit Nematol (wenn keine Garnelen im Becken sind oder irgendwelche Knochenfische) oder mit Panacur (1 mg / Liter Wasser) machen.
LG Jutta

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